Noch mehr Mystery: Staffelstart von „Der Pass“
Mit der mysteriösen Krimi-Serie „Der Pass“ gelang Bezahlsender Sky ein echter Coup. Düster, intensiv und bisweilen an der Grenze des Erträglichen schöpften die Macher und Kreativen aus den Vollen. Am 21. Januar 2022 startete die zweite Staffel der deutsch-österreichischen Co-Produktion.
Mit Überraschungserfolgen ist es so eine Sache. Sie begeistern, wirbeln Staub auf und lassen das Serienherz schneller schlagen. Der Hype wird zusätzlich angefeuert, wenn es sich dabei um Mini-Serien handelt. Zuletzt sorgte die HBO-Crime-Serie „Mare of Easttown“ oder das stargespickte Ensemble-Drama „Nine Perfect Strangers“ für wahre Lobeshymnen. Das Ende der abgeschlossenen Handlungen stellt die Macher jedoch vor die schwierige Entscheidung, ob man es bei dem Erfolg belässt oder die Gunst der Stunde zur potenziellen Geldmacherei nutzt?
Eine Frage, die legitim ist, aber den Zauber der Vorgängerfolgen erheblich anknackst. Die aktuell gestartete 2. Staffel „Der Pass“ hat mit diesem Problem zu kämpfen. Basierend und angelehnt an die europäischen Krimi-Serien „Die Brücke“ oder „Der Tunnel“, produzierte das renommierte Duo Wiedemann & Berg („Die Ibiza-Affäre“, „Blackout“) 2019 einen fesselnden Stoff in der mystischen Bergwelt zwischen Österreich und Deutschland. Anders, spannend, einzigartig. Doch die neuen Folgen sorgen für einen leichten Imageschaden der – bis dato – herausragenden Serie.

Mystery-Trend steigt weiter
Was in den ersten acht Folgen als verstörende Parabel auf die menschlichen Defizite und Abgründe begeisterte, sorgt in den neuen Episoden nur für ein müdes Blinzeln. Ein Serienkiller streift durch das Grenzgebiet und hinterlässt eine grausame Blutspur. Seine Opfer scheinen einem bestimmten Typus zu entsprechen und lassen erahnen, dass die Wahl keineswegs zufällig ist. Die Ermittler Stocker (Julia Jentsch) und Winter (Nicholas Ofczarek) stapfen durch dichte Wälder, düstere Tatorte und haben zeitgleich mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Der Reiz von Staffel 1 bestand noch darin, dass die Ermittler selbst an ihren eigenen Dämonen zu zerbrechen drohten, die dem lebhaften Bösen in nichts nachstanden. Diese Entwicklung fehlt leider in den neuen Folgen.
Dass sich die Macher erneut auf die mystische Ebene begeben und den Mörder mit der Sagenwelt verbinden, ist ein cleverer Ansatz. Die Nachfrage nach tatsächlichen Begebenheiten, die eine dunklere Basis besitzen, ist groß. Erst kürzlich wurde das Mammut-Projekt „Der Schwarm“ abgedreht, das auf Frank Schätzings gleichnamigen Roman basiert. Was in den Tiefen der Meere geschieht, werden Zuschauer voraussichtlich noch 2022 im ZDF erfahren. Auch Entertainment wie Automatenspiele folgen dem Trend. „Da Vincis’s Mystery“, das im Online Casino NetBet verfügbar ist, setzt auf einen Mix aus Geheimnissen und Tatsachen. Auf fünf Walzen wird das Rätsel um das Meisterwerk bespielt, während der User mit verschiedenen Symbolen und der richtigen Anordnung der Lösung immer näherkommt. Mit etwas Glück wartet am Ende wartet die funkelnde Enthüllung. Fans von Romanen setzen dagegen auf die isländischen Mystery-Thriller von Yrsa Sigurdardóttir.

Unterkühlte Krimi-Kost
Obwohl die Spannung und der Reiz der Serie deutlich abfallen, ist „Der Pass“ mit seiner 2. Staffel kein gänzlicher Reinfall. Atmosphärisch ist die Story dicht und die Handlung interessant genug, um einzuschalten. Unvorhersehbare Twists und Aha-Effekte sollten jedoch nicht erwartet werden. Dafür dreht sich die Geschichte zu sehr im Kreis und hinterlässt den Eindruck, dass dieser Fall zu lange unterkühlt in den Schneewehen lag.